Ist das nicht romantisch, einen reich verzierten, von Hand geschriebenen Liebesbrief zum neuen Jahr zu erhalten? Im 19. Jahrhundert war dies gang und gäbe. Oder Kinder stellten aufwendige Neujahrsbriefe für ihre Eltern sowie Götti und Gotte her.
Die Weihnachtsausstellung startet herrlich nostalgisch. Die Gestaltung ist bewusst schlicht und mehrheitlich in Weiss gehalten, damit die rund 350 Weihnachts- und Neujahrskarten in ihrer ganzen Pracht so richtig zur Geltung kommen.
Die kleine, aber feine Auswahl aus der MKB-Sammlung deutet die riesige Vielfalt an Motiven an, die über die vergangenen 200 Jahre entstanden ist. Es dominieren religiöse Sujets: Krippenszenen, Engel, der Stern von Bethlehem, Nikolaus oder Weihnachtsbäume. Verbreitet sind auch herzige Kinder und Tiere, winterliche Landschaften sowie Abbildungen von bekannten Kunstwerken.
Viele dieser Motive sind global im Umlauf. Daneben existieren lokale Interpretationen, die von den jeweiligen Kulturen, Glaubensvorstellungen und gesellschaftlichen Umständen geprägt sind.
Gleiches gilt für die Botschaften. Diese sind aber durchwegs positiv: Sie sollen Freude und Hoffnung auf eine gute Zukunft verbreiten. Selbst in schwierigen Zeiten: Karten aus Lateinamerika aus den 1980er-Jahren, als die Menschen unter Diktaturen und Bürgerkriegen litten, verdeutlichen dies ganz besonders eindrücklich.
Dass dieser schöne Brauch heute weltweit und teilweise exzessiv gepflegt werden kann, ist vor allem auch der Entwicklung im Postwesen und in der Druckindustrie zu verdanken. Deshalb sind zwei Stationen der Ausstellung diesen Themen gewidmet.
«Frohe Festtage!» macht Freude, stimmt aber auch nachdenklich und liefert Inspirationen für die Weihnachts- und Neujahrspost der Besucher*innen. Diese können Karten in der Ausstellungswerkstatt gleich selber basteln, schreiben und aufgeben.