Larven im Wandel
Die Basler Fasnacht, wie sie heute gelebt wird, ist das Resultat eines Prozesses, der vor Anfang des 20. Jahrhunderts begonnen hat. In unserer Fasnachtsausstellung lässt sich so einiges entdecken, das sich in den letzten 120 Jahren verändert hat.

Der müde Herr ist 100 Jahre alt
Vor hundert Jahren hat das Larvenatelier Tschudin die auf dem obigen Foto gezeigte Larve für die Basler Fasnacht hergestellt. Ob sie einmal draussen Fasnachtsluft schnuppern konnte oder direkt vom Larvenatelier ins Museum der Kulturen Basel gekommen ist, wissen wir nicht. Sie war jedoch eine der ersten Larven aus Basel, die 1932 in die damals noch junge Sammlung Europa aufgenommen und inventarisiert wurde.
Ein einst leuchtendes Beispiel der Larvenkunst
Gleichzeitig kam auch eine Waggis-Larve in die Sammlung. Die Karteikarte verrät uns, dass sie mit einer besonderen Eigenschaft ausgestattet war: «im Dunkeln phosphoreszierend». Vielleicht ein Spezial-Effekt für den Morgestraich? Leider hat die spezielle Eigenschaft die hundert Jahre nicht überdauert.
Früher schauten die Fasnächtler*innen durch die Larvenaugen hinaus aufs Geschehen
Was jedoch bis heute sichtbar ist, ist die Position der Sichtfenster für die kostümierte Person. Daran ablesbar ist die Entwicklung der Art und Weise, wie Larven getragen werden. Vor hundert Jahren hat man einfach die Augen selbst ausgeschnitten – im Unterschied zu heute, wo die Löcher meist unterhalb der Augen der Larve liegen.

Ein Güpfi im Larvenatelier in der Ausstellung
Ein Grund für diese Verschiebung war die Erfindung des sogenannten Güpfi im Jahre 1934. Diese Schale wird wie die Larven selbst mit der Technik des Kaschierens hergestellt und kommt auf dem Kopf zu liegen. Die eigentliche Larve wird am Güpfi befestigt, was eine Verschiebung der Augenlöcher möglich macht und grössere Aufbauten ermöglicht. Und erst noch dazu führt, dass die Larve nicht mehr auf dem Gesicht aufliegt und so das Tragen der Larven angenehmer macht!