Mit dem Tod durchs Leben
Am Día de Muertos wird auf Altären mit Opfergaben der Toten gedacht. Künstler Pepe Villegas gestaltet einen solchen Totenaltar im Museum.
Vier schaurig-schöne Catrinas bilden die «Spitze» des Altars, der am Día de Muertos im Museum aufgebaut und geschmückt wird. Es sind Zeichnungen des mexikanischen Künstlers Pepe Villegas. Er hat den Catrinas als Besonderheit 3D-Haarschmuck verpasst – bestehend aus Blumen, Federn und Stoff.
Pepe Villegas gestaltet quasi das Grundgerüst für den aus vier, pyramidenartigen Teilen bestehenden Totenaltar. Schmücken wird er sein Werk, wie es die Tradition will, mit Scherenschnitten und Gardenien. Die Festteilnehmenden bringen dann die Opfergaben mit.
Symbolfigur
Pepe Villegas ist mit diesen Traditionen aufgewachsen. Er pflegt sie und entwickelt sie teilweise auch weiter. So sind seine Catrinas nicht nur Skelette, sondern halb Frau, halb Skelett.
Die Catrina ist zur Symbolfigur des Día de Muertos geworden. Mexiko förderte dies in den vergangenen Jahrzehnten, möchte damit dem Halloween-Wahn etwas entgegensetzen.
Wobei die Figur erst um 1900 erfunden worden ist, vom Grafiker und Karikaturisten José Guadalupe Posada. Er war bekannt für seine bissigen und sarkastischen Skelette. Catrina kleidete er wie eine wohlhabende französische Bürgerin.
Berühmt wurde sie 1947 durch den Maler Diego Rivera. Er mischte sie auf seinem Palastwandgemälde «Sonntagsträumerei in der Alameda» in Mexiko-Stadt unters Volk. Und gab ihr den Namen Catrina. Dass sie bald Eingang in die Festlichkeiten des Día de Muertos fand, lag auf der Hand.
Prozession
Catrinas werden übrigens auch durchs Museum prozessieren, am 2. November. Und es gibt Kurzführungen in der Ausstellung «Memory», wo weitere Skelette zu bewundern sind. Die Festlichkeiten werden zusammen mit der Asociación de Mexicanos y amigos de México en Basel (AMEX) begangen – Details finden sich hier.
Pepe Villegas erläutert Interessierten die Bedeutung des Totenaltars. Zu diesem Zeitpunkt dürften sich auf dem Altar Lieblingsspeisen der verstorbenen Verwandten der Festteilnehmer*innen häufen. In der Regel sind dies verschiedene Brote, Süssigkeiten, Früchte, aber auch Getränke. Die Reisenden benötigten Wasser, meint Pepe Villegas. Und es könnten auch Bilder der Toten sowie Kerzen aufgestellt werden.
Für Pepe Villegas ist dies ein Beitrag, um die kulturellen Praktiken Mexikos aufrecht zu erhalten. Es ist für ihn eine Möglichkeit zu zeigen, wie in seinem Land mit dem Tod umgegangen wird, mit der Erinnerung an die Toten. Und dadurch zum Nachdenken anzuregen.
Dialog
Es sei eine Ehre für ihn, hier in Basel einen Altar aufzubauen und seine Arbeiten zu zeigen, sagt Pepe Villegas. Das MKB sei ja der ideale Ort dafür: «Für einen Künstler kann es nichts Besseres geben». Habe es doch selber Schätze aus Mexiko in seiner Sammlung, sich also mit der Kultur seines Landes befasst.
Er verweist auf den Lienzo, der momentan auch in «Memory» ausgestellt ist und aus seiner Heimat kommt. «Unsere Geschichte liegt bei euch. Das Museum ist also ein guter Ort für einen Dialog.» Für eine Auseinandersetzung mit dem Leben respektive mit dem Tod. Mit seiner Kunst möchte Pepe Villegas zeigen, dass der Tod uns ein Leben lang begleitet, von Geburt an.
Bilder von seinen speziellen Catrinas sind übrigens ab dem 1. November auch in der Galerie Katapult ausgestellt.