Stille Nacht bei den Klingonen
Das Weihnachtslied «Stille Nacht, heilige Nacht!» ist zu einem Welthit geworden. Viele können es auswendig.
Wer weiss aber, dass das Lied eigentlich sechs und nicht nur drei Strophen hat? Und dass es nicht unbedingt wortwörtlich in andere Sprachen übersetzt worden ist?
Zum Beispiel gibt es in der französischen Version keine Halleluja-singenden Engel. Hätten wir also das Fragezeichen im Titel unserer Weihnachtsausstellung «Stille Nacht?» nicht anfügen sollen?
Gottseidank kommen in der dritten Strophe der französischen Version flötende Hirten vor. Also alles gut. Dass wir die Ruhe an Heiligabend hinterfragen, ist berechtigt.
Auf Quichua
In unserer Weihnachtsausstellung sind auch ganz spezielle Sprachversionen zu entdecken: Quichua, eine indigene Sprache aus Ecuador, oder Setswana, die Amtssprache von Botswana. Das Lied gibt es zudem auf Klingonisch, eine erfundene Sprache in den Star-Trek-Filmen.
Wie jeder Hit und Evergreen wurde das Lied von unterschiedlichsten Musiker*innen für ihre Genres adaptiert. Die wohl noch immer bekannteste Version ist jene des US-Sängers Bing Crosby von 1937.
Country-Legende Johnny Cash sang «Silent Night» genauso wie die Boyband Bros oder Justin Bieber. Beyoncé brachte eine R&B-Version heraus, Sinéad O’Connor eine minimalistisch-elektronische. Zudem brüllten die Toten Hosen «Stille Nacht» punkig in die Sommerhitze von 1998 hinaus.
Für die Arbeiter
Über die Jahre entstanden viele Parodien. Selbst solche auf Schweizerdeutsch: «Stille Nacht, heilige Nacht, Bettlade chracht, Schysshafe lacht.»
In Kriegszeiten wurde das Lied umgeschrieben, aber auch für Arbeiterbewegungen. So hiess es um 1900: « «Stille Nacht, heilige Nacht, Arbeitsvolk, aufgewacht!»
PS: Unsere Besucher*innen können in der Weihnachtsausstellung ihre eigenen Versionen von Weihnachtsliedern singen und aufnehmen.