Tibet im Fokus
Immer wieder leihen wir Objekte aus. Zum Beispiel ans Cartoonmuseum Basel. Dort untermalen sie die Authentizität von Comics.
Jonathan sitzt bei Chamba im Zimmer. Die beiden frühstücken zusammen. Gleichzeitig malt der tibetische Mönch ein Thangka.
Jonathan ist der Protagonist und Namensgeber der international bekannten Comicserie des Westschweizers Cosey. Die eingangs erwähnte Szene hat der Zeichner auf einer Seite festgehalten. Zu sehen ist darauf zudem eine Nahaufnahme des Thangkas mit der Buddha-Figur Padmasambhava.
Ausgestellt ist das Werk ab dem 12. November im Cartoonmuseum Basel, es ist Teil der Retrospektive «Cosey – Vers l’inconnu». Wie realistisch und detailgetreu die Comicserie ist, davon können sich die Besucher*innen anhand von 18 Objekten aus der MKB-Sammlung überzeugen. Unter den Leihgaben befinden sich zum Beispiel ein Thangka sowie eine bronzene Kultplastik aus dem 17. Jahrhundert, die Padmasambhava darstellt.
Faszination für Tibet
Tibet steht im Zentrum der Comicserie – und die meisten Leihgaben aus dem MKB sind aus Tibet. Cosey hat Tibet selber bereist. Durch sein Alter-Ego Jonathan äussert er seine Verbundenheit, Leidenschaft und sein Engagement für das von China annektierte Land. Seine Werke reflektieren seine Eindrücke von Begegnungen und seine Faszination für das Alltagsleben und Gegenstände.
Anette Gehrig, Leiterin des Cartoonmuseums, sagt, in Coseys Werken gehe es um fernöstliche Philosophie und spirituelle Fragen ständen im Mittelpunkt. Sein Herzblut läge im Buddhismus. «Weil er Objekte und insbesondere Ritualgegenstände ganz genau zeichnet, kamen wir auf die Idee, solche Objekte auch zu zeigen und wir wandten uns das MKB.»
Zusammen mit Kuratorin Stephanie Lovász suchte Gehrig Gegenstände und Figuren aus, die einerseits in Klöstern, aber auch im profanen Alltag benutzt wurden und die in Coseys Comics vorkommen, wie etwa eine Gebetsmühle aus dem 19. Jahrhundert oder ein Mani-Stein mit dem tibetischen Mantra für Bodhisattva Avalokiteshfra: «om mani padme hum».
Zu bestaunen in echt und in den ausgestellten Comics sind im Weiteren ein Reisealtar, Butterlampen, eine Oboe oder Ritualgeräte wie eine Glocke. «Sie zeigen», sagt Anette Gehrig, «wie authentisch der Blick von Cosey auf andere Kulturen ist.»