Die Biene und das Brett
Bienen haben ein Brett vor dem Kopf. Sie sind auch alles andere als fleissig. Und ein Bienenstich mag einerseits süss sein, andererseits tut er verflixt weh oder bringt sogar den Tod.
Das mag jetzt etwas neidisch klingen und herabwertend, doch das sind Fakten. Natürlich weiss ich, dass es Bienen nicht leicht haben, ums Überleben kämpfen, dabei aber für Mensch und Tier überaus wichtig sind – und deshalb all die Initiativen für dieses Tier gerechtfertigt sind.
Den Eingang finden
Trotzdem habe ich mir erlaubt, den Spruch mit dem Brett vor dem Kopf anzubringen. Denn solch ein Brett, ein Bienenstockbrett, ist in der Ausstellung «tierisch!» zu sehen.
Solche Bretter wurden bis ins frühe 20. Jahrhundert im Osten Europas an Bienenstöcken angebracht, vor den Flugöffnungen. Wie dieses Brett aus Slowenien zeigt, waren sie aufwendig bemalt – die Menschen schrieben ihnen deshalb Schutzwirkung zu. Sie dienten jedoch den Bienen wie den Imkern zur Erkennung ihres Bienenstocks.
Keine fleissigen Bienen
Darüber musste ich lächeln. Menschen bemalen zum Beispiel Hochhäuser, damit sie «ihr» Haus im Quartier voller gleich aussehender Bauten finden. Diente da die Imkerei als Vorbild? Dass Bienen auf diese Weise auch leichter ihr Zuhause finden, ist bemerkenswert. Da haben beide Gattungen etwas gemeinsam.
Im Fleiss jedoch unterscheiden sich Menschen von Tieren. Bienen sind nicht fleissig in dem Sinn, wie die Menschen es verstehen. Bienen tun so viel wie nötig ist. Punkt. Sie sind sehr effizient, aber machen «nur» das, was es braucht, damit eine genug grosse neue Generation entsteht.
Es wäre auch ein Risiko, wenn Bienen zum Beispiel viel mehr Honig anhäufen, als gebraucht wird. Wenn sie mehr unterwegs sind, wächst die Gefahr, gefressen zu werden, zu verunfallen, vor Erschöpfung zu sterben oder zu erfrieren. Fleiss wäre also kontraproduktiv.