«Eine grosse Anerkennung»
In der Ausstellung «Erleuchtet – Die Welt der Buddhas» sind zwei Kalligraphien unübersehbar. Sie stammen von der Künstlerin Sanae Sakamoto.
Museum der Kulturen Basel: Frau Sakamoto, was bedeutet es für Sie, im Museum der Kulturen Basel auszustellen?
Sanae Sakamoto: Es ist für mich eine grosse Ehre, dass zwei Bilder von mir in die aktuelle Ausstellung «Erleuchtet» aufgenommen wurden. Die Ausstellung ist von grosser Qualität und Einmaligkeit. Und so bedeutet das für mich eine grosse Anerkennung meiner Kalligraphien.
Gute Wahl getroffen
Warum haben Sie die beiden Werke «Buji» und «Enso» dafür ausgewählt?
Es war die Kuratorin der Ausstellung, Stephanie Lovász, die Kontakt zu mir aufgenommen hat und in meinem Atelier vorbeigekommen ist. Sie hat auch diese beiden Bilder ausgewählt. Sie kannte den Ausstellungsraum und das Ausstellungskonzept.
Ich finde, sie hat eine gute Wahl getroffen, denn besonders das «Buji» passt optisch und thematisch hervorragend in die Ausstellung. Und auch das Kreisbild symbolisiert ein zentrales Thema des Buddhismus: einerseits leer und gleichzeitig voll.
Sie sind Kalligraphie-Meisterin und -Lehrerin. Wieso haben Sie diese Kunstform gewählt?
Ich bin mit der Kalligraphie aufgewachsen. Schon meine Grossmutter war eine anerkannte Kalligraphie-Meisterin. Sie hat mich bereits als Kleinkind in diese Kunst eingeführt.
In Japan und China hat die Kalligraphie einen sehr hohen Stellenwert. Als ich in die Schweiz kam, wollte ich meine Tradition und Wurzeln nicht verlieren. Und ich wollte auch etwas Eigenständiges aufbauen und weiterführen. Die fernöstliche Kalligraphie ist Teil meines Lebens. Sie gibt mir Sinn und Halt und erfüllt meinen Alltag.
Sie kombinieren Ihre Kunst mit Gedichten und Koans. Warum?
Mit der Kalligraphie will ich immer etwas aussagen. Meist habe ich sogar die Aussage zuerst im Kopf und versuche diese dann kalligraphisch auszudrücken.
Während meines Studiums habe ich unter anderem die Fächer «Chinesische Literatur» und «Japanische Literatur» belegt. Von daher habe ich eine grosse Beziehung zu chinesischen und japanischen Gedichten. In der japanischen Kultur sind Kalligraphie und Buddhismus eng miteinander verknüpft. So ist für mich das Zusammenspiel von Kalligraphie und Koans nur selbstverständlich. Es ist mir ein Bedürfnis, jede meiner Kalligraphien mit einem kurzen Text zu versehen. Damit möchte ich den westlichen Betrachterinnen und Betrachtern, die ja die Schriftzeichen nicht lesen können, deren Inhalt und Aussage kurz mitteilen.