Übersicht

Das Who is Who im MKB

Heute ist der Internationale Tag der Provenienzforschung. Das MKB hat mit «Who is Who in der Sammlung des MKB» soeben ein neues Projekt gestartet, zu dem Aila Özvegyi Auskunft gibt.

MKB: Aila, nach wem forscht ihr?
Aila Özvegyi: Wir wollen mehr herausfinden über Privatpersonen, Händler, Sammlerinnen, Reisende oder Institutionen, die uns vor 1970 Objekte verkauft, vermacht oder geschenkt haben.

Postkarte von Ethnografika-Händler W.O. Oldman; Quelle: MKB Dokumentenarchiv, Akte 04-0078

Was ist der Zweck des Projekts ?
Wir gehen Grundlagearbeiten an, damit Provenienzforschungen leichter werden. Wir schaffen eine Basis, aufgrund derer die Forschung nach Personen- und/oder Objektgruppen im MKB vertieft werden kann.

Wie geht ihr vor?
Als erstes verschaffen wir uns eine Übersicht. Wir schauen, was wir im Museum für Quellen haben. Das können Einlaufbücher sein, in denen Objekte notiert sind, die ins MKB kamen. Das können Karteikarten und Jahresberichte sein oder die interne Datenbank. Wir durchstöbern Korrespondenz, Akten und Literatur. Wir klären zudem ab, woher die Quellen stammen, wer sie angelegt hat sowie in welcher Form sie zugänglich und nutzbar sind.

Objektskizzen von Ethnografika-Händler W.O. Oldmann, aus der Korrespondenz mit Felix Speiser; Quelle: MKB Dokumentenarchiv, Akte 04-0078

Und danach?
Wir forschen nach den Personen hinter den Netzwerken der ehemaligen Museumsmitarbeitenden. Ziel ist es, grössere Gruppen zu identifizieren: seien es Geologen, Sammlerinnen, Kaufleute, Händler oder Reisende. Wer waren diese Personen und in welcher Beziehung standen sie zum Museum? Was haben sie gesammelt, wie und mit welchen Motiven? Wie gestaltete sich der Übergang der Objekte zu uns in die Sammlung?

Korrespondenz zwischen Philippe Rollier und Roland Bay; Quelle: MKB Dokumentenarchiv, Akte 04-0078

Seid ihr schon über spannende Sachen gestolpert?
Ja, es gibt zum Beispiel Personen, die zu Beginn wenig mit unserem Museum zu tun hatten und als Verkaufende oder Vermittelnde von Objekten in den Quellen genannt werden. Jahrzehnte später tauchen sie dann plötzlich als temporäre oder freiwillige Mitarbeitende in einer Abteilung auf. Das konnten Kaufleute aus gutem Haus sein, die viel reisten und immer wieder Objekte nach Basel brachten und plötzlich in einem anderen Verhältnis zum Museum standen. Oder Forschende, die in erster Linie geologische Interessen verfolgten und über Kontakte schliesslich im MKB landeten. Die Rollen und Funktionen dieser Personen konnten sich mit dem Verlauf der Zeit ändern, ihr Know-how und ihr Interesse floss zu unterschiedlichen Zeiten in unsere Sammlung mit ein.

Mehr Informationen für die Besucherinnen und Besucher

Profitieren auch unsere Besucherinnen und Besucher davon?
Je mehr wir über die Herkunft, Bedeutung und den Kontext eines Objekts wissen, desto mehr Informationen können wir den Besucherinnen und Besuchern in Ausstellungen geben. Die Geschichte der Exponate trägt zudem zu einem besseren Verständnis unseres Hauses und unserer Arbeit bei – insbesondere auch zur Sammlungspraxis im 20. Jahrhundert, die sehr vielseitig und komplex war.

Dabei wird auch ein Stück Stadtgeschichte enthüllt. Die Besucherinnen und Besucher können anhand von Objekten nachvollziehen, zu welchen Netzwerken die Baslerinnen und Basler auf der ganzen Welt gehörten und warum.

Rückseite einer Postkarte von H. Wettstein, Antiquar in Zürich; Quelle: MKB Dokumentenarchiv, Akte 04-0078

Im Blog und auf den sozialen Medien berichten wir ab sofort regelmässig über das Projekt.