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Ferien mit Michelle Obama

Michelle Obamas Handtasche ist bei uns ausgestellt. Hundertfach sogar. Einer der Waxprints in der Ausstellung «StrohGold» ist damit bedruckt. Unsere Besucherinnen und Besucher sind beeindruckt.

Das Foto zeigt einen aufgehängten Stoff. Auf blau gemustertem Grund sind ganz viele Handtaschen zu sehen. Es handelt sich immer um das gleiche Modell, mittelgross, unten gelb-schwarz kariert, oben rot gemustert mit zwei Henkeln und einem Blumenmotiv an einem Henkel.

DIE Tasche

Auch die anderen Waxprints sind eine bunte Augenweide. Sie werden mit einer ganz speziellen Färbetechnik hergestellt, bei der Wachs zum Einsatz kommt. Besonders populär sind sie in Afrika. Wir zeigen Exponate aus Benin, der Elfenbeinküste und Ghana.

Das Foto zeigt mehrere aufgehängte Stoffbahnen. Sie weisen Blumenmuster oder geometrische Muster auf. Die Farben sind knallig: rot, grün, gelb, blau, schwarz.

Gut gewachst

Doch der Handtaschenstoff wie auch viele andere stammen aus den Niederlanden. Und der Ursprung dieser Färbetechnik liegt in Indonesien,  im 13. Jahrhundert. Um 1780 begannen Holland, England, Frankreich und die Schweiz die Muster und die Technik zu kopieren und die Stoffe maschinell zu produzieren.

Kontinentaler Erfolg

Das gelang nicht perfekt. In Indonesien hatten diese Waxprints keine Chance, dafür sprachen die eher krakeligen Linien die Westafrikanerinnen und -afrikaner an. Um diesen Markt noch besser bedienen zu können, fanden traditionelle afrikanische Muster und Farbenvorlieben Eingang in die europäischen Produktionen.

Das Foto fokussiert auf einer Stoffbahn, auf der ein weisser Zettel geklebt ist, der besagt, dass dieser Stoff aus den Niederlanden kommt.

Den Stempel aufgedruckt

Die Waxprints sind also ein Paradebeispiel einer spannenden und erfolgreichen kulturellen Transformation. Im Wissen darum verfolgte ich eher amüsiert denn betroffen das Geplänkel in den (sozialen) Medien rund um die neue Ferienkollektion Cruise 2020 von Dior. Diese besteht aus Waxprints. Aus Alltagskleidern der Mütter und Grossmütter würden neuzeitliche Luxusdesigns, höhnten Twitterende aus Afrika. Plagiat, schrieben andere. Obwohl Dior darauf hingewiesen hatte, die Prints seien westafrikanischen Ursprungs.

Ladys first

Ich kann allen nur den Besuch unserer Ausstellung empfehlen. Vielleicht sollten wir Michelle Obama für eine Führung anfragen. Sie würde alle in die Tasche stecken.