Von dekadent bis äusserst nützlich
Die Sonnenbrille, ein neues Phänomen? Nicht wirklich. Kaiser Nero beispielsweise wusste schon vor 2000 Jahren um den Wert von farbigem Glas. Gladiatorenkämpfe betrachtete er durch einen grünen Smaragd. Etwas dekadent, zugegeben.
Doch mit dem Stempel der Dekadenz kämpft die Sonnenbrille noch heute. Ein Beispiel dafür sind die sogenannten Shutter Shades, die als Modeaccessoires im Nachtleben oder beim Verfolgen sportlicher Aktivitäten getragen werden.
Den Ruf der Dekadenz hat die Sonnenbrille eigentlich gar nicht verdient. Die Geschichte der Sonnenschutzbrillen für den Gebrauch ausserhalb von Gladiatorenarenen beginnt bei den Inuit, die sich mit einer Schneebrille gegen die häufigen Schneestürme und die Schneeblindheit zu wehren wussten. Die Schneeblindheit wird ausgelöst durch die Ultraviolettanteile des Sonnenlichts, die sich im Schnee reflektieren und die äussere Hornhaut des Auges schädigen. Eine äusserst wichtige Aufgabe also, die den Brillen hier zukommt.
Den heutigen Coolnessfaktor haben sich die Sonnenbrillen regelrecht erarbeiten müssen. Lange Zeit waren sie nur für Menschen mit einem Augenleiden vorgesehen, bis im letzten Jahrhundert das US-Militär kam und die Kampfpiloten damit ausrüsten liess. Diese posierten damit auf Fotos und leiteten so den endgültigen Siegeszug der Sonnenbrille ein. Heute sind die getönten Gläser angekommen und besonders im Sommer omnipräsent.