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Die Bevölkerung hat 125 Objekte für die Ausstellung «Wünsch dir was» gewählt. Wo stehen wir mit den Vorbereitungen im Moment? Kuratorin Karin Kaufmann hat viel zu tun und zu berichten.

MKB: Dass die Bevölkerung die Objekte für eine Ausstellung wählt, war ein Experiment. Ist es gelungen?
Es war insofern ein Experiment, als dass wir keine konkrete Vorstellung davon hatten, was das Resultat sein würde. Wir konnten weder abschätzen, wie die Besucherinnen und Besucher mit einer derartigen Objektfülle im Depot umgehen, noch welche Objekte sie aussuchen und wie sie darüber sprechen würden. Wir wollten ihnen möglichst viel Freiraum gewähren für ihre Eindrücke und Gedanken bei der Begegnung mit den Objekten. Ich denke, das ist uns gelungen. Auch wenn es gewisse Vorgaben und Einschränkungen bei der Objektauswahl gab.

Die Objekte zum Stehen bringen

Was passiert momentan mit den Objekten?
Die Objekte werden derzeit durch die Mitarbeitenden verschiedener Abteilungen am Museum «bearbeitet». Ganz wichtig ist die Vorbereitung der Objekte für die Ausstellung durch die Abteilung Konservierung und Restaurierung. Jedes Objekt befindet sich im Verfallsprozess, unabhängig davon, wie professionell es im Depot gelagert wird. Konservatorische Massnahmen zögern diesen Prozess hinaus und stabilisieren die Objekte für die Ausstellung. In den Ausstellungsräumen sind die Bedingungen für die Objekte ja oft nicht ideal. Man denke da zum Beispiel an die erhöhten Lichtwerte. Die Objekte werden gereinigt und es werden massgeschneiderte Halterungen angefertigt, damit sie überhaupt in der Ausstellung zu «stehen» kommen.

Karin Kaufmann kauert vor einem Tisch, blickt knapp über die Tischplatte auf einen braunen Helm, den sie mit einem gelben Metermass vermisst.

Karin Kaufmann nimmt Mass, damit Podeste und Halterungen für die Objekte millimetergenau hergestellt werden können

Die Konservatorinnen und Konservatoren haben fundierte Kenntnisse über die Materialien, deren Beschaffenheit wie auch zu Herstellungstechniken. Dies schauen sie mit den Kuratorinnen und Kuratoren zusammen an, die in dieser Phase zu den Objekten recherchieren, um die Texte für die Ausstellung zu schreiben. Die gewonnenen Informationen sind sehr aufschlussreich für eine genaue Bestimmung der Objekte.

Die Objekte ordnen

Wie gingen Sie vor beim Erstellen des Ausstellungskonzeptes?
Oft sind das Ausstellungsthema und die verschiedenen Unterthemen massgebend für die Anordnung der Objekte in einer Ausstellung. Sobald man Kategorien bildet, macht man eine Aussage. Bei diesem Projekt ohne Oberthema mussten wir uns zuerst entscheiden, welchem Schema entlang wir die Objekte ordnen. Wir haben uns für die Auswahlgründe der Teilnehmenden als Ordnungsprinzip entschieden und versucht, die Gründe mit Oberbegriffen zu benennen.

Gelang das?
Das klingt simpel, fand ich aber sehr anspruchsvoll. Viele Objekte passten in mehrere Kategorien gleichzeitig, andere nirgends hin. Das ist wohl die Natur des Kategorisierens. Es gibt immer «Reste» und Ungereimtheiten.

Ganz konkret haben wir die 125 Objekte als Bilder zusammen mit den Statements der Teilnehmenden ausgedruckt und sie auf einer Pinnwand hin und her geschoben, und immer wieder neue Kategorien gebildet oder umbenannt. Anschliessend haben wir zusammen mit der Gestaltung die Objekte als Bilder im Ausstellungssaal ausgelegt und die Reihenfolge der einzelnen Stationen im Raum festgelegt. Dementsprechend werden die Podeste angefertigt.

Auf welche Überraschungen darf sich die Bevölkerung freuen?
Die erste Überraschung: Wer sind die 125 Gewinner? Das Abstimmungsresultat des Online-Votings wurde noch nicht bekannt gegeben. Man muss in die Ausstellung kommen, um zu erfahren, ob es das persönliche Wunschobjekt tatsächlich geschafft hat.

Geschichten erzählen

Eine weitere Überraschungsebene liegt in den spannenden Geschichten, die zu den einzelnen Objekten erzählt werden und vom Kuratorenteam für die Ausstellung aufbereitet wurden. Die meisten Depotbesucherinnen und -besucher hatten ja nicht viel sogenanntes Faktenwissen zur Verfügung, als sie die Objekte ausgewählt haben. Die persönlichen Einschätzungen zu den Objekten und die Fakten gehen teilweise stark auseinander. Was zu total witzigen Gegenüberstellungen führen kann.

Es geht uns aber nicht darum, «richtiges» Expertenwissen und «falsche Laienmeinungen» gegeneinander auszuspielen – im Gegenteil: Wir wollen zeigen, dass verschiedene Aussagen über Objekte aus unterschiedlichen Warten möglich sind und im Hinblick auf gesellschaftliche Fragestellungen spannend sein können.

Und last but not least: Es haben sich ganz unerwartet ein paar Pärchen ergeben ...