Kooperation und Austausch

Forschungsbesuch aus Nigeria

Die Benin Initiative Schweiz (BIS) arbeitet mit der Historikerin Dr. Enibokun Uzebu-Imarhiagbe zusammen, die an der Universität Benin in Edo State forscht und lehrt. Als Wissenschaftlerin bringt sie eine nigerianische Perspektive in das Projekt ein, sowohl was die Entstehung, die Bedeutung und die Herkunft der Werke als auch deren Relevanz in der heutigen Kultur Benins betrifft.

Dr. Enibokun Uzebu-Imarhiagbe untersucht die Werke aus der Benin-Sammlung im Depot des Museums der Kulturen Basel © MKB, Omar Lemke

Dr. Enibokun Uzebu-Imarhiagbe untersucht die Werke aus der Benin-Sammlung im Depot des Museums der Kulturen Basel © MKB, Omar Lemke

In ihrer Forschung trägt Enibokun Uzebu-Imarhiagbe mündliche Überlieferungen über die Geschichte der Objekte zusammen und untersucht die Mechanismen des nigerianischen Kunsthandels und Sammelns in kolonialer wie postkolonialer Zeit anhand von Archivrecherchen und Interviews. Die Stimmen und Narrative der Gilden, der Palastgesellschaft und anderer Akteure sind eine wichtige Quelle für die verflochtene Geschichte von Benin und Europa.

Die Ergebnisse von Dr. Uzebu-Imarhiagbe ergänzen die Forschungen von Dr. Alice Hertzog zu den Provenienzen in europäischen Archiven zur Frage, wie die Kunstwerke aus Benin in die Schweiz gelangten.

Dr. Enibokun Uzebu-Imarhiagbe in der Ausstellung «Memory» im Museum der Kulturen Basel in Begleitung von Dr. Alice Herzog (BIS) und Kuratorinnen Dr. Michaela Oberhofer (MRZ) und Ursula Regehr (MKB) (v.l.) © MKB, Omar Lemke

Dr. Enibokun Uzebu-Imarhiagbe in der Ausstellung «Memory» im Museum der Kulturen Basel in Begleitung von Dr. Alice Herzog (BIS) und Kuratorinnen Dr. Michaela Oberhofer (MRZ) und Ursula Regehr (MKB) (v.l.) © MKB, Omar Lemke

Im September 2021 reiste Enibokun Uzebu-Imarhiagbe für einen wissenschaftlichen Austausch in die Schweiz. Auf Einladung der teilnehmenden Museen traf sie sich mit den Kuratorinnen und Kuratoren, besuchte die verschiedenen Museen, Archive und Depots und untersuchte jedes einzelne der rund 100 Benin-Werke.

«Neuer Blickwinkel auf die Geschichte der Bronzen»

Im Anschluss daran wurden die Ergebnisse und der weitere Forschungsplan in einem Workshop am Museum Rietberg mit allen BIS-Mitgliedern diskutiert. Zur gemeinsamen Forschung an den Sammlungen in Basel, Bern, Genf, Neuenburg, St. Gallen und Zürich stellte Enibokun Uzebu-Imarhiagbe fest: «Diese Zusammenarbeit eröffnet einen neuen Blickwinkel auf die Benin-Bronzen, indem sie eine nigerianische Perspektive beiträgt und mit einer europäischen Perspektive verbindet – so sind alle auf derselben Seite».

Workshop am Museum Rietberg mit Vertreterinnen und Vertretern der an der Benin Initiative Schweiz beteiligten Museen (v.l.): Julien Glauser (Musée d'ethnographie de la Ville de Neuchâtel), Esther Tisa (Museum Rietberg), Alice Hertzog (BIS), Alexis Malefakis (Völkerkundemuseum der Universität Zürich), Enibokun Uzebu-Imarhiagbe (University of Benin), Floriane Morin (Musée d'ethnographie de Genève), Michaela Oberhofer (Museum Rietberg), Ursula Regehr (Museum der Kulturen Basel), Sarah Oechslin (Museum Rietberg) und Samuel Bachmann (Bernisches Historisches Museum) © Jonathan Watts

Workshop am Museum Rietberg mit Vertreterinnen und Vertretern der an der Benin Initiative Schweiz beteiligten Museen (v.l.): Julien Glauser (Musée d'ethnographie de la Ville de Neuchâtel), Esther Tisa (Museum Rietberg), Alice Hertzog (BIS), Alexis Malefakis (Völkerkundemuseum der Universität Zürich), Enibokun Uzebu-Imarhiagbe (University of Benin), Floriane Morin (Musée d'ethnographie de Genève), Michaela Oberhofer (Museum Rietberg), Ursula Regehr (Museum der Kulturen Basel), Sarah Oechslin (Museum Rietberg) und Samuel Bachmann (Bernisches Historisches Museum) © Jonathan Watts

Nach diesem ersten vielversprechenden Austausch zwischen Dr. Uzebu-Imarhiagbe und den Schweizer Museen plant eine Delegation der BIS einen Gegenbesuch Anfang 2022 in Nigeria, um Zwischenergebnisse des Projekts vor Ort zu präsentieren. Die BIS wird diese wichtige Zusammenarbeit mit weiteren akademischen und musealen Partnerinnen und Partnern ausbauen.