Willkommen im Pudelclub! Gut angezogene Damen und Herren posieren mit gepflegten Hunden – auf einem riesigen Foto von Ursula Sprecher und Andi Cortellini.
Das Bild zieht die Besucherinnen und Besucher gleich hinein in die Ausstellung. Es vermittelt, wie der umgebende Raum, eine behagliche Wohnzimmeratmosphäre. Hier sind Mensch und Tier zuhause. Leine, Hoodie und Impfausweis untermalen dies.
Verniedlicht
Tiere wurden über tausende von Jahren domestiziert und sind heute Familienmitglieder. Die Menschen suchen die Nähe zu Tieren, in lebender und anderer Form. Eine anschauliche Auswahl aus der Museumssammlung zeigt, wie sie sich von klein auf mit Spielzeugtieren, Gebrauchsgegenständen und Nippes in Tierform umgeben.
Ein Augenschmaus sind auch die rund 250 Katzenpostkarten. Tiere fungieren in vielen Kulturen als Erzähler. Katzen sind beliebte emotionale Botschafterinnen. Am Phänomen der Lolcats wird die kitschige Vermenschlichung der Tiere deutlich.
Benutzt
In der Beziehung zum Tier übernimmt aber der Mensch nach wie vor die Rolle des Herrn und der Meisterin. Er benutzt Tiere für Arbeit, Transporte und im Krieg. In bäuerlicher Ambiente, auf schweren Holztischen sind im nächsten Raum Futtertröge, Maulkörbe, Kniefesseln, ein Ochsenjoch oder Sättel zu sehen.
Melkstühle, Kuhschwanzzangen und Bienenkörbe verweisen auf die Funktion der Tiere als Nahrungsmittellieferanten. In einer Ecke wähnt man sich in einer Metzgerei. Bilder, u.a. ein wandgrosses Foto von Chien-Chi Chang, illustrieren den Konsum.
Gejagt
Dann führt der Weg durch einen grossen Käfig. Er ist ein Symbol für die Macht der Menschen über die Tiere. Wie es ist, beinahe in Fallen zu treten, wird hier hautnah erlebt. Mit welchen Geräten Tiere gefangen, gejagt und getötet werden, sind hier ausgestellt.
An der Wand hängen Trophäen: 60 Rothirschgeweihe. Davor ist eine Art Arena aufgebaut. Hier wird anhand von Hahnenkampfmessern, Grillenkäfigen oder Stierkampfspiessen thematisiert, dass Tiere der Unterhaltung der Menschen dienen – und darunter leiden.
Verehrt
Im letzten Raum kehrt sich das Bild respektive die Beziehung: Tiere und Gottheiten in Tiergestalt stehen hier über den Menschen. Sie gehen eine besondere Verbindung mit ihnen ein – wie die Jaguarkrieger in Mexiko oder die Haiflüsterer der Salomonen. Sie schützen und beglücken sie, u.a. als Amulette, und lassen sich von ihnen verehren, wie die indische Wunschkuh. Die Mensch-Tier-Beziehung geht also auch anders.
Kinder und Familien in der Ausstellung
An ein paar Extra-Stationen können Kinder in der Ausstellung verweilen. Sie dürfen wählen, was für Tiere sie sein möchten, Tiergeräusche nachahmen, Tiere schmücken, Geschichten hören, Katzenpostkarten schreiben sowie mit Tieren lachen, die uns Menschen reinlegen.
«tierisch! Ein Thema – vier Ausstellungen» ist eine Kooperation von vier Basler Museen:
Museum der Kulturen Basel, Historisches Museum Basel, Antikenmuseum Basel und Sammlung Ludwig und Pharmaziemuseum der Universität Basel: tierischbasel.ch
Die Begleitpublikation «tierisch! Ein Thema, vier Ausstellungen» ist im Museumsshop erhältlich.
Wir danken der Stiftung zur Förderung des MKB für ihre grosszügige finanzielle Unterstützung.