Schnee

Weihnachtsausstellung

19. November 2021 – 9. Januar 2022

Schnee bedeutet Wintervergnügen, aber auch Gefahr. Die weisse Pracht weckt Emotionen und Wünsche. Sie verändert aber die Welt und erfordert dadurch Anpassungen im Alltag. Die Menschen bewegen sich anders, müssen Leib und Häuser schützen. Rund 180 Objekte reflektieren die Faszination für den Schnee und den Umgang mit ihm.

Je gründlicher Frau Holle Decken und Kissen ausschüttelt, desto mehr schneit es. Die märchenhafte Gestalt empfängt die Besucherinnen und -besucher per Video im Home Office. Hat Corona auch ihr Leben auf den Kopf gestellt?

Emotionen
Von Anfang an weckt die Ausstellung, weckt der Schnee Emotionen. Der erste Schnee und die Stille einer verschneiten Landschaft lösen Glücksgefühle aus, ebenso der Tanz der Flocken, Schneeballschlachten oder Schlittenfahrten. Schweizer Gemälde und Werbeplakate zeigen verklärte Schneeromantik. 

Wer nicht verreisen konnte, erlebte den Bilderbuchwinter durch Guckkästen, Stereoskope oder via Laterna magica, wovon das MKB schönste Beispiele aus seiner Sammlung zeigt. Kinderbücher, Scheren- oder Holzschnitte sowie Schneekugeln feiern den Schnee. Andererseits deuten sie dessen andere Seiten an: Es gilt sich einzumummeln, um der Kälte zu trotzen.

Manchmal bleibt nur die Illusion von Schnee. Weisse Weihnachten sind bei uns ja eher selten geworden. Deshalb behelfen sich die Menschen mit Schnee aus der Konserve. Bevorzugt werden Weihnachtsdekorationen, Adventskalender und Weihnachtskarten mit glitzernden, verschneiten Landschaften.

Schutz
Dem Schutz vor Schnee, vor Kälte und Feuchtigkeit kommt im Alltag und in der Ausstellung grosse Bedeutung zu. Dafür erbitten sich die Menschen Beistand von Heiligen und Gottheiten – wie auf Gemälden, an Figuren oder Amuletten erkennbar ist. Hochinteressant ist die funktionale Bekleidung, vor allem aus dem arktischen Lebensraum. Da kommt selbst einem Faden eine schützende Funktion zu. Sehenswert die verschiedenen Schnee- und Skibrillen.

Um den Schnee zu beseitigen braucht es Hilfsmittel wie Schaufeln, Pflüge, Rechen und Kratzer. Der russische Skistock diente sowohl dem Anschieben, Ausbalancieren, als Schaufel sowie als Verteidigungswaffe gegen Tiere.

Bewegung
Die Fortbewegung im Schnee ist beschwerlich – wie Druckgrafiken und Holzschnitte verdeutlichen. Doch der Mensch hat dafür Abhilfe geschaffen: Er wandert mit Schneeschuhen oder Steigknochen über den Schnee.

Im Zentrum der Ausstellung steht der Schlittenhang. Die grosse Schlittensammlung des MKB gab den Ausschlag zur Schau. Die Schlittenpartie bestreiten über 20 Prachtexemplare: vom Einbeiner aus dem Baselbiet und dem Toboggan aus Kanada bis zum Chries-Schlitten für den Transport von Tannenästen sowie dem Postschlitten aus Bern. Auch im Kleinformat sind Schlittengespanne zu bewundern.

Gestalten
Mit Schnee und speziellen Messern werden nicht nur Iglus erstellt. Schneemänner zu bauen gehört zu den schönsten Winterbeschäftigungen. In der Ausstellung gehen die Schneefiguren mit der Zeit, werden sogar als Botschafter für den Umweltschutz – der Schnee selber bedarf ja auch Schutz – eingesetzt. Schnee ist zudem Stoff, aus dem viele Geschichten respektive Kinderbücher sind.

Faszinierend ist zudem die einzelne Schneeflocke. Eindrücklich sind die Mikroskop-Aufnahmen von Wilson A. Bentley. Und spannend, wie anders die Flocken auf japanischen Textilien dargestellt sind. Als zum Beispiel auf den gezeigten Kinderzeichnungen. Hier dürfen dann auch die Besucherinnen und Besucher aktiv werden und Schneebilder anfertigen sowie ausstellen.

Kuratorin Florence Roth gewährt kurze, informative Einblicke in die Ausstellung, stellt ausgewählte Objekte vor und erzählt mehr über die Hintergründe der Weihnachtsausstellung: Zu den Videos

Videotranskription

Text zum Video «Schnee»

Sphärische elektronische Musik ertönt, leichte Schläge eines Schlagzeugs sind zu hören.

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Weisse Schrift auf grünem Hintergrund: «Was macht die Ausstellung «Schnee» so relevant?»

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Die Kuratorin Florence Roth sitzt vor zwei Ausstellungsstücken. Es handelt sich um zwei funktionale Mäntel aus dem arktischen Lebensraum, die hinter ihr an der Wand aufgehängt sind:

«Es ist natürlich ein superaktuelles Thema. Durch den Klimawandel respektive die Erd-erwärmung kommt es natürlich immer mehr dazu, dass es weniger Schnee hat bei uns. Und wir haben so auch die Möglichkeit, Objekte zu zeigen, die wir vielleicht in keinem anderen Kontext hätten zeigen können.»

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Weisse Schrift auf grünem Hintergrund: «Was darf bereits vor einem Besuch der Ausstellung verraten werden?» Die sphärische Musik ertönt.

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Die Kuratorin Florence Roth vor den beiden Mänteln:

«Generell eines der Highlights der Ausstellung ist sicher der Steilhang in der Ausstellung, den wir kreiert haben. Darauf sind ganz viele Schlitten zu sehen. Und da haben alle Besuche­rinnen und Besucher die Möglichkeit, ihren persönlichen Favoriten zu finden. Es hat von sehr reich verzierten Schlitten bis zu sehr einfachen Modellen darunter. Und eines der Ein­fachsten ist mein Favorit. Es heisst «Rittbrätt». Es kommt aus Vals, aus Graubünden, und ist einfach ein schlichtes Brett, das man bei der Arbeit zum Berg mit hochtragen konnte und nach getaner Arbeit stehend oder sitzend wieder runter schlitteln konnte.»

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Weisse Schrift auf grünem Hintergrund: «Was kann über die beiden Mäntel im Hintergrund erzählt werden?» Die sphärische Musik ertönt.

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Die Kuratorin Florence Roth dreht sich leicht zu den beiden Mänteln hinter ihr um und zeigt mit der linken Hand auf den grösseren, der rechts hängt:

«Das ist ein Rock von den Yupik aus Alaska. Dieser Rock ist komplett aus Vogelbälgen gear­beitet, also eigentlich ein bisschen ein Vorläufer einer Daunenjacke. Und das ist auch das Schöne am Ausstellungsmachen, dass sich dieses Objekt auch ein bisschen zu einem Lieb­lingsobjekt von mir entwickelt hat. Am Anfang war ich sehr zurückhaltend mit warmer Klei­dung, Fellen und so weiter. Und als wir diesen Mantel aus Federn gesehen haben, da war ich hin und weg und es war eigentlich klar, dass der in die Ausstellung muss. Und ich bin sehr froh, dass er sich jetzt hier so schön präsentiert.»

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Weisse Schrift auf grünem Hintergrund: «Aufgrund der Pandemie wurde die Weihnachtsaus­stellung «Schnee» um ein Jahr verschoben. Was bedeutet das für eine Ausstellung?» Die sphärische Musik ertönt.

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Die Kuratorin Florence Roth vor den beiden Mänteln:

«Wir konnten mehr Zeit investieren in die Recherche zu den Objekten, wie wir die Ausstel­lung gestalten wollen, da hatten wir dann noch viel mehr Ideen. Wir hatten auch die Mög­lichkeit, ein tolles Projekt umzusetzen, das jetzt den Auftakt in die Ausstellung macht: ein Video mit dem Titel «Frau Holle im Homeoffice». Natürlich ein bisschen bedingt durch die ganze Situation, die wir da vielleicht auch mit einfliessen lassen konnten.»

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Weisse Schrift auf grünem Hintergrund: «Einblick hinter die Kulissen bei den Dreharbeiten zum Ausstellungsvideo «Frau Holle im Homeoffice»» Die sphärische Musik ertönt.

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Blick in ein Wohnzimmer: Im Hintergrund rechts steht eine hüfthohe dunkelgrüne Kommode an der Wand. Sie verfügt im unteren Teil über Schubladen, oberhalb der Schubladen sind gut sichtbar Bücher und Geschirr aufgereiht. Oberhalb der Kommode sind drei kleine Bilder an der Wand aufgehängt. Links neben der Kommode steht eine dunkelbraune, eher älter wir­kende Vitrine mit Glasfront. In der Mitte des Raums, direkt vor der Kamera, liegt ein grauer runder Teppich auf dem Boden. Auf dem Teppich steht ein dunkelbrauner Davoser-Schlitten. Links des Teppichs steht ein Sessel aus Leder; darauf liegt eine weisse Wolldecke. Hinter dem Ledersessel befinden sich eine Stehlampe mit einem grossen weissen Lampenschirm sowie ein deckenhohes Metallgestell; davor ist eine Hebebühne aus hellem Holz platziert. Von die­ser Hebebühne schneit es unablässig Federn und bedeckt in der Folge den gesamten Wohn­zimmerboden und die Möbel mit Federn.

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Weisse Schrift auf grünem Hintergrund: «Schnee», Weihnachtsausstellung, 19. November 2021 – 9. Januar 2022. Die sphärische Musik ertönt.

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