Startklar
Die Zirkulation von Museumsobjekten aus dem MKB wird gelebt.
Wahrscheinlich wird es noch zahlreiche Hürden zu überwinden geben, bis das Kulturzentrum in Hiva Oa, wo in der nahen Zukunft Leihgaben aus dem MKB gezeigt werden sollen, eröffnen kann. Aber der gemeinsame Wille, das Projekt zu realisieren, ist ungebrochen.
Tragfähige Beziehungen aufbauen
Seit Ende 2019 läuft am MKB ein Forschungsprojekt zur Sammlung von Lucas Staehelin und Theo Meier aus Hiva Oa, Französisch-Polynesien. Über die Jahre wuchs nicht nur das Wissen um die Erwerbsumstände der fast hundertjährigen Sammlung und die Netzwerke der Sammler, sondern es wurden auch direkte Bezüge zu Hiva Oa hergestellt. Schon beim ersten Zusammentreffen 2022 mit Joëlle Frébault, der Bürgermeisterin von Hiva Oa, wurde klar, dass die Sammlung im MKB von grosser Wichtigkeit ist.
Intensiviert werden konnten Forschung und Zusammenarbeit durch die Unterstützung des Bundesamts für Kultur. Gewachsen ist die Kooperation dadurch, dass das «Museum for Archaeology and Anthropology Cambridge» auch Leihgaben nach Hiva Oa geben wird.
Ausstellungsräume umnutzen
Es gibt zwei Kulturinstitutionen auf der Insel Hiva Oa. Einerseits das «Centre Culturel Paul Gauguin» und andererseits den «Espace Jacques Brel». Sie sind den beiden berühmten Bewohnern Hiva Oas, dem Maler Paul Gauguin und dem Chansonnier Jacques Brel gewidmet. Ein Ort, an dem man sich mit der Kultur der Marquesas auseinandersetzen kann, fehlt allerdings noch.
Geplant ist, das «Centre Culturel Paul Gauguin» umzunutzen. Dort, wo jetzt Kopien von Gauguins Bilder hängen, soll in der nahen Zukunft eine Ausstellung zur Kultur der Marquesas eröffnen.
Das Leben und Werk Paul Gauguins wird aber weiterhin seinen Stellenwert haben in Hiva Oa: In seinem ehemaligen Wohnhaus sollen seine Skulpturen im Fokus stehen. Gauguins skulpturales Schaffen ist für die Marquesaner*innen von grossem Interesse, da es unter ihnen zahlreiche Bildhauer*innen gibt.
Vertrauen schaffen
In zahlreichen Zoom-Meetings trafen ganz unterschiedliche Personen mit jeweils eigenen Expertisen aufeinander. Alle zogen aber am gleichen Strick, so dass nicht nur erforscht wurde, was sich die Menschen vor Ort von einem Kulturzentrum erhoffen, sondern auch eine ganze Ausstellung co-kuratiert wurde.
Der Rahmen steht, jedes einzelne Objekt wurde bestimmt, Texte sind auf Französisch verfasst und auf Marquesanisch übersetzt. Denn die einheimischen Besucher*innen sollen die Ausstellung in ihrer Sprache verstehen können.
Ziele der neuen Kulturinstitution, die hoffentlich gegen Ende 2025 eröffnen kann, sind: Kulturerbe auf die Marquesas zurückzubringen, damit eine Auseinandersetzung und einen Austausch der Menschen vor Ort mit ihren Dingen zu intensivieren und vor allem auch Vertrauen herzustellen. Vertrauen in die Institution des Kulturzentrums. Die Bewohner*innen sollen überzeugt sein, dass Kulturerbe dort gut aufgehoben ist und sie, Dinge, die sie vielleicht noch zu Hause aufbewahren, ins Kulturzentrum geben.
Andererseits erhoffen sich die Kooperationspartner, damit ein starkes Signal auszusenden, damit vielleicht auch andere Institutionen in Europa Leihgaben mit Hiva Oa vereinbaren. So, dass der Austausch zwischen Hiva Oa und diesen Institutionen sowie die Zirkulation von Dingen noch weiter gefördert wird.
Nächste Schritte
Das Abschliessen des Leihvertrags wird der nächste Meilenstein sein, den das MKB anvisiert. Vielleicht sogar im Rahmen eines nächsten Besuchs der Bürgermeisterin in Europa im November dieses Jahres. Dies hätte grosse Symbolkraft.