Wo Buddhas Pause machen
Er ist mehrere Jahre in der Ausstellung «Erleuchtet» bewundert worden – der grosse Buddha aus Japan. Zu Recht, hat er doch auch viel mitgemacht. Im Ersten Weltkrieg musste er in einem neutralen Hafen Schutz suchen und kam erst nach Kriegsende nach Basel. Zu spät für die Neueröffnung des Museums im Jahr 1917.
Nach Schluss einer Ausstellung werden die Exponate normalerweise ins Depot zurückgebracht und wieder versorgt. Nicht so der Buddha. Er sitzt momentan in einer Ecke des sogenannten Vorbereitungsraums am Schlüsselberg, also noch im Museumsgeviert.
Er ruht in sich, hat sich aber nicht zur Ruhe gesetzt. Ich weiss, dass er bereits einen Platz auf sicher hat in der neuen Ausstellung «Zwölftausend Dinge», die am 26. April aufgeht.
Von seinem Glanz hat er allerdings etwas verloren. Seine goldene Gloriole, die ihn von hinten her eigentlich beleuchten müsste, liegt sanft gebettet auf einem Tisch neben ihm.
Er tut mir fast ein wenig leid. Auch wenn mir eine Ethnologin erklärt hat, dass nicht nur Menschen und Tiere, sondern auch Objekte Erholungszeit für sich brauchen. Aber er ist es sicher nicht gewohnt, so alleine auf weiter Flur zu sein – eingekesselt von Rollwagen.
Geht er fremd?
Im Depot ist er umgeben von Tausenden von Gegenständen, viele aus seiner Heimat. Und er ist es nun eben gewohnt, von Menschen bewundert, bestaunt und fotografiert zu werden.
Bald wird sich der Raum jedoch füllen. Mit hunderten von Dingen aus dem Depot, die ebenfalls in die neue Ausstellung kommen.
Dem Buddha wird das meiste aber fremd sein. Die Dinge stammen aus der Europa-Sammlung.
Wie ich ihn einschätze, wird er sich nicht lange als Fremdkörper fühlen. Ich sehe ihn schon mit der etwa gleichaltrigen Tschäggättä-Maske über die Entwicklung des Tourismus und mit der Lumpenpuppe über den Krieg diskutieren.
Sie werden ihn sicher fragen, was denn ein asiatischer Buddha unter ihnen verloren habe? Die Antwort gibt es in der Ausstellung ...