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Kopf- oder Gefühlssache?

Ende April wird die nächste Ausstellung eröffnet. Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren. Es gab kein Kopfzerbrechen an der ersten Stellprobe – oder doch?

Auf einem grauen Podest liegen neun Tonköpfe auf Noppenfolie in einer Reihe.

Am Anfang tanzt ein Kopf aus der Reihe

Fünf Köpfe begutachten zwei Reihen von Köpfen. Es herrscht andächtige Stille im Ausstellungsraum. Dann werden Köpfe geschüttelt und behandschuhte Hände platzieren Köpfe ganz vorsichtig um.

Die zwei Fotos zeigen je zwei Paar Hände, die in weissen Handschuhen stecken, und Köpfe auf einem grauen Podest neu anordnen.

Mehrmals ansetzen, bis alles stimmig ist

Da passiert an diesem Morgen noch ein Dutzend Mal. Die erste Stellprobe für die neue Ausstellung «Stückwerk» ist in vollem Gang. D.h. es wird ausprobiert und entschieden, wo genau welches der bereitliegenden Objekte zu liegen oder stehen kommt.

Heute geht es um Köpfe aus Ton, Sandstein oder Kupferlegierungen. Sie werden auf zwei langen Podesten präsentiert. Im Moment zerbrechen sich die Anwesenden ihre Köpfe über dem ersten Podest. Sollen die grösseren Köpfe in einer Reihe liegen? In zwei? Welche bilden die zweite Reihe? Mit welchem Abstand?

Nicht vor den Kopf stossen

Intuition ist gefragt, meint Direktorin Anna Schmid. Und ein Auge fürs Visuelle. «Zu dekorativ», kritisiert Schmid und zwei, drei Köpfe werden umplatziert. Ausstellungsgestaltung hat nichts mit Schaufensterdekoration zu tun.

Nun beraten sich Anna Schmid, Kuratorin Stephanie Lovász und Kurator Alexander Brust, in welche Richtung die Köpfe blicken sollen. Sie stellen sich vor, wie sie Besucher*innen durch die Ausstellung führen und dass diese beim Betreten des Raumes angesehen werden sollten.

Hals über Kopf

Es kommt aber auch darauf an, was bei einem Objekt wichtig ist, die Vorder- oder vielleicht doch die Rückseite? Oder wie im Fall der Köpfe die Halspartie. Die Ausstellung dreht sich um beschädigte oder zusammengesetzte Objekte. Deshalb werden die Köpfe auf Kissen gebettet, damit die Bruchstellen – wo sie von ihren Körpern getrennt worden sind – deutlich zu sehen sind. Sie vermitteln hier die wichtigen Botschaften.

Auf Noppenfolie liegen vier Miniaturköpfe, die mit Etiketten versehen sind. Daneben liegen vier Tonköpfchen in weissen Schachteln.

Nun sind die Kleinen dran

Während Schmid und Lovász sich dem zweiten Podest und massigen Buddhaköpfen zuwenden, stecken Brust und Ausstellungsassistentin Aila Özvegyi die Köpfe zusammen um die Anordnung der Miniatur-Köpfe, die ebenfalls im ersten Podest untergebracht werden, in Angriff zu nehmen. Auch für deren Reihenfolge braucht es Köpfchen – und die bereits geschriebenen Ausstellungstexte.

Auf einem Podest liegen elf menschengrosse Tonköpfe in zwei Reihen. Links davon liegen etwa dre Dutzend Miniaturköpfe auf Folien oder in Schachteln.

Nach Textbuch vorgehen?

Ob es dazu auch Diskussionen gibt? Bleibt die Anordnung so? Wird die Gestaltung zur Kopf- oder Gefühlssache?

Ein paar Tage später ist klar, es hat noch Änderungen gegeben. Für den Moment wird nichts mehr auf den Kopf gestellt, an der Positionierung nicht gerüttelt: Denn die beiden kopflastigen Podeste sind fest mit Folie umwickelt.

Zwei graue Podeste, auf denen Köpfe liegen, sind in Folie eingewickelt.

Bis auf Weiteres sicher verpackt