Wunder im Schnee
Sabine Rotach, Leiterin Bildung & Vermittlung des MKB, hat «Ein Wunder im Schnee» vollbracht respektive ein Kinderbuch geschrieben.
MKB: Frau Rotach, Ihr Buch heisst «Ein Wunder im Schnee». Glauben Sie an Wunder?
Sabine Rotach: Ich hoffe, dass es Wunder gibt. In der Weihnachtsgeschichte ist das Wunder zentral. Meine Geschichte soll auch weihnachtlich sein, enthält aber keine religiösen Elemente.
Und wie steht es mit dem Glauben an Feen, die in Ihrer Geschichte eine wichtige Rolle spielen?
Mir gefällt die Vorstellung, dass die Natur Geheimnisse hat, die wir nicht kennen.
Was hat Sie veranlasst, ein Kinderbuch zu schreiben?
Das hat eine lange Vorgeschichte. Als meine Tochter drei Jahre alt war, machten wir eine mehrmonatige Reise in die USA. Da wir mit Zelt und Rucksack unterwegs waren, konnten wir keine Bücher mitnehmen und ich begann, Geschichten für meine Tochter zu erfinden. Daraus wurde eine Tradition, mit den immer gleichen Figuren. Meine Tochter steuerte oft die Pointen bei.
Vor fünf Jahren organisierte ich einen Samichlaus-Anlass für mein Kind – ohne Klaus, aber eine Geschichte sollte dabei erzählt werden. Ich fand im Vorfeld keine passende. Also setzte ich mich am 6. Dezember 2015 hin und schrieb eine eigene, von 6 bis 13 Uhr. Ziel: leuchtende Kinderaugen. 2018 nahm ich die Geschichte wieder hervor und begann, sie auszuarbeiten, um sie als Kinderbuch zu publizieren.
Wie sah das Ausarbeiten aus? Wie schreibt man für Kinder?
Ich habe lange am Text gefeilt. Zwei Freundinnen gaben mir wertvolle pädagogische Tipps. Ich beherzigte diese, vereinfachte die Geschichte und liess der Fantasie der Leserinnen und Vorleser Raum. Bis kurz vor dem Druck habe ich laufend Verbesserungen gemacht.
Auf dem Buch steht: für Kinder ab fünf Jahren. Doch die Geschichte eignet sich für jedes Alter, es ist ein literarisches Bilderbuch. Erwachsene können und sollen sie vorlesen. Ich hoffe, das Buch findet den Weg in die Familien und beschert diesen in der Adventszeit einen schönen Abend und berührt sie.
Was war Ihnen wichtig bei der Ausarbeitung der Figuren?
Die beiden Hauptrollen spielen zwei Vögel, ein Spatz und eine Nachtigall. Sie sind sehr menschlich, damit sich die Kinder und Erwachsenen mit ihnen identifizieren können. An gewissen Stellen jedoch agieren und «reden» sie ganz aus der Sicht von Vögeln. Etwa wenn der Spatz von Schneeflocken erzählt, die für ihn gar nicht so klein sind.
Das Buch lebt auch von den Illustrationen. Diese stammen von Frank Walka. Wie kam es dazu?
Der Verlag hat mich gebeten zu sagen, was mir gefällt. Ich erinnerte mich an Walkas Wiegenlieder- und Weihnachtsliederbücher. Also rief ich ihn an. Ich durfte ihm meine Geschichte schicken und er sagte daraufhin freudig zu.
Es entwickelte sich ein intensives Hin und Her. Das Ergebnis finde ich irrsinnig schön.
In den Bildern und im Text kommt die Schönheit wie auch der Schrecken des Winters zum Ausdruck. Was bedeutet Ihnen der Winter?
Ich mag den Winter nicht. Aber es gibt wunderbare Momente, die nur im Winter möglich sind: z.B. der Reif an Blättern und Gräsern oder wenn der Mond über einem Schneefeld leuchtet.
Apropos Schnee: Was haben Sie für eine Beziehung zu Schnee?
Ich finde ihn zauberhaft. Schneeflocken, die alle einzigartig sind, wie die Mikrofotografie zeigt, sind faszinierend. Schnee macht die Welt weich. Schnee bringt Ruhe – in die Gesellschaft, ins hektische Leben. Mit meinem Buch soll die Leserschaft den Zauber der Stille geniessen.
Das MKB plant schon länger eine Ausstellung zum Thema Schnee. Haben Sie sich davon inspirieren lassen?
Der Schnee ist für mich durch die geplante Ausstellung natürlich präsent, vielleicht bin ich deshalb auf den Titel «Ein Wunder im Schnee» gekommen.