Nur ein Spiel?
Wir wurden gefragt, ob wir nicht Orakel in unserer Sammlung haben, die man zur Corona-Lage befragen könnte. Inzwischen wissen wir, dass sich unser Leben zwar langsam, aber schrittweise wieder «normalisieren» wird. Ein Orakel ist also nicht mehr nötig, dennoch war es spannend nachzuforschen, was wir an allenfalls weissagenden Objekten besitzen.
Da ich Gesellschaftsspiele mag, möchte ich ein Mahjong-Spiel aus China erwähnen. Die Spielsteine aus Bambus wurden vor 1898 angefertigt. Mir persönlich gefällt natürlich der Sperling auf einem Stein am besten, mein Artgenosse, der dem Spiel seinen Namen gegeben hat. Auf der Karteikarte steht, dass es zur Entstehung des Spiels viele Vermutungen gibt. Eine davon: Bei den 144 Spielsteinen soll es sich um eine Art Orakel handeln. Esoteriker «orakeln» damit gerne bis heute – das habe ich zumindest gegoogelt.
Welches ist der günstigste Tag?
Mehr Orakel als Kalender, besagt die Karteikarte zu einem Objekt mit dem Namen pato sunaff aus Indonesien. Das Orakel aus Horn mit 15 Löchern, durch welche Schnüre gezogen wurden, trugen die Atoni um den Hals. Sein Zweck: Es sollte angeben, welches der günstigste Tag für ein Unternehmen ist.
Aus der Beschreibung wird mir nicht klar, wie es genau funktionierte. Der Träger schloss die Augen, zog dann an Schnüren oder setzte Stifte ein und die Anzahl freier Löcher besagte schliesslich, wie viele Tage er warten musste, bis er sein Vorhaben ausführen sollte. Aber wer weiss denn schon, wie und ob Orakel wirklich funktionieren. Das Spannende daran: Man hatte sein Schicksal offenbar in den eigenen Händen.
Apropos: Weiter fleissig Hände waschen. Damit ist der Bogen zu Corona wieder geschlossen.