Übersicht

Feuer und Flamme

Feuerkünstler Till Schneider lässt die Funken sprühen an der Museumsnacht. Feuer ist kulturhistorisch gesehen von grosser Bedeutung.

Wir legen für Freunde die Hand ins Feuer. Wir bekämpfen Feuer mit Feuer und sind Feuer und Flamme für diese und jenes. In unserer Sprache hat die Faszination für das Feuer Spuren hinterlassen. Das ist naheliegend, da Feuer von hoher kulturhistorischer Bedeutung ist.

Das Bild zeigt ein Gerät aus Eisen. Vorne ist es rund mit zwei Stützen, daran ein langer Stiel

Pfannenknecht aus Eisen aus Zug, vor 1910

Auswandern dank Feuer

Die Menschheit nutzt das Feuer für sich seit mindestens 1,5 Millionen Jahren. Feuer diente zum Erhellen von Höhlen, zum Abschrecken wilder Tiere, zum Wärmen und zur Zubereitung von Nahrungsmitteln, die sonst leicht verdarben oder schlecht verdaubar waren. Feuer gab dem Leben einen neuen Rhythmus – der Tag war länger nutzbar – und erlaubte das Auswandern respektive Niederlassen überall auf der Welt.

Viele frühe Kulturtechniken beruhen auf der gezielten Nutzung von Feuer. Ziegel und Keramik zum Beispiel werden seit tausenden von Jahren hergestellt, wodurch sich die Möglichkeiten bezüglich Hausbau respektive Kochen und Backen erweiterten. In den letzten Jahrhunderten wurden Herde und Dampfmaschinen hergestellt, von Feuer befeuert. Schmiede spielen in vielen Mythen eine wichtige Rolle. Die Bearbeitung von Metall erlaubte das Herstellen von Waffen, Werkzeugen und Alltagsgegenständen.

Drei Fotos werden hier gezeigt: Links ist eine Stabfigur mit Flammenhaar zu sehen, ebenso rechts. In der Mitte ist ein Requisit eines Figurentheaters abgebildet, auf dem Flammen emporzüngeln.

Indonesische Schattenspielfiguren mit Feuerelementen in der Ausstellung «Bima, Kasper und Dämon».

Feuer hat zwei Seiten

Feuer hat jedoch seine Ambivalenz behalten: Licht, Wärme, Schutz, Geborgenheit und Nützlichkeit stehen Zerstörung und Schmerz gegenüber. Feuer kann Sinnbild für Freude, Heil, Reinigung, Liebe, Göttlichkeit, aber auch für Hass, Verfolgung, Vernichtung und Hölle sein.

Bis heute hat sich die Faszination für Feuer aber gehalten: Das Grillieren ist ein wichtiger Bestandteil des Sommers, und wurde durch Werbung in den letzten paar Jahren erst recht Kult. Das Lagerfeuer hat nichts von seiner Romantik eingebüsst. – Anthropologen glauben, dass Gespräche am Lagerfeuer eine wichtige Rolle für die soziale und kulturelle Evolution des Menschen spielten. – Ein wärmendes, knisterndes Cheminée ist mitunter ein wichtiges Kriterium bei einem Hausbau- oder -kauf. Das Olympische Feuer eröffnet nach wie vor den sportlichen Grossanlass.

Zwei Fotos sind zu sehen: Links ist Till Schneider, der Feuerkreise in die Nacht zeichnet. Rechts hält er loderende Flammen von sich weg.

Till Schneider macht aus Feuer Kunst © Till Schneider

Wir befeuern an der Museumsnacht die Begeisterung für das Feuer. Feuerkünstler Till Schneider, einer der ersten professionellen Feuerspieler im deutschsprachigen Raum und sehr aktives Mitglied der internationalen «Feuer-Community», spielt in seiner Feuershow mit den Flammen, wirbelt Pyrofächer herum und zeichnet unglaubliche, goldene Feuerbilder in die dunkle Nacht. Die Funken werden sicher auf die Besucherinnen und Besucher überspringen – bildlich gesehen.