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Kein Wachhund

«Wie viele Wachen habt ihr im Museum?», wurde ich kürzlich gefragt. Wachen? Erst blickte ich verständnislos, vor meinem Auge das Bild schwer bewaffneter Gefängniswärter oder Bodyguards hochgestellter Personen. Dann machte es Klick: Gemeint waren die Aufsichtspersonen. In Deutschland nennt man sie offenbar Wachen.

Das Foto zeigt eine Puppe. Sie ist gekleidet wie eine Wache vor dem Tower von London: Schwarze Schuhe, rote Strümpfe, ein roter Mantel darüber mit Gold verziert. Sie trägt einen schwarzen grossen Hut. In der rechten Hand hält sie verschieden Waffen.

Die Wache vor dem Tower von London – Puppe aus den 1960er-Jahren aus unserer Sammlung

13 sind es momentan. Mit mir 14. Ich zähle mich auch dazu. Von meinem speziellen Platz in einem der Theater in der Ausstellung «Bima, Kasper und Dämon» habe ich einen guten Überblick über die Besucherinnen und Besucher. Ich mache mir ein Vergnügen daraus zu erraten, wie lange sie die Ausstellung anschauen werden und was sie besonders fasziniert.

Mich dazwischenwerfen

Wenn jemand versunken ein Objekt betrachtet und immer näher herantritt, bin ich schon manchmal versucht, meine Flügel auszubreiten, hinzusausen und mich dazwischenzuwerfen. Ich möchte meine Kolleginnen und Kollegen vor Berührungen und Schäden bewahren. Also bin ich eine Art Wache, aber kein Wachhund. Ich bin ja auch eine Eule. Ich wache in positivem Sinn über die Exponate. Sie sind meine Familie. Und die beschützt man.

Das Foto zeigt eine Puppe, die eine Wache aus San Marino darstellt. Sie trägt ene blau-orange Uniform und einen Hut mit Fedebusch sowie ein Schwert.

Eine Wache aus San Marino – Puppe aus den 1960er-Jahren aus unserer Sammlung

Jetzt hab ichs: Die schönere Bezeichnung für Wachen respektive Aufsichten, wie wir sie nennen, wäre Beschützerinnen und Beschützer.