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Der Schleier ist gelüftet

Der weisse Brautschleier steht in der Ausstellung neben Masken und einer grossen Truhe.

Rund ein Jahr war dieser Brautschleier in «Das Geheimnis» ausgestellt

Kuratorin Tabea Buri war überrascht und gerührt, als sie vor wenigen Wochen durch das Besucherbuch der Ausstellung «Das Geheimnis» blätterte und diesen Eintrag entdeckte:

Danke dass Sie den Brautschleier meiner Grossmutter ausgestellt haben! Géza Teleki Cuénod

Kurz darauf erreichte Buri eine E-Mail. «Sehr geehrte Frau Buri», schrieb der Enkel der Schleierträgerin, «als ich seinerzeit den Brautschleier meiner Grossmutter dem Schweizerischen Museum für Volkskunde [Heute MKB, Anm. d. Red.] geschenkt habe, hat mich Direktor Theo Gantner gefragt, ob es mögliche wäre, eine Fotografie der Hochzeit vorbeizubringen. Das ist mir damals nicht gelungen.»  

«Diese Aufnahme leite ich Ihnen
hiermit zur freien Verfügung weiter»

Nun hat dies kurz vor Ausstellungsende doch geklappt. Dazu Teleki Cuénod: «Erst als ich meiner Cousine […] kürzlich von der Austellung berichtet und Fotos vom so gut präsentierten Schleier geschickt habe, hat sie meinen Wunsch nach einem Foto der Hochzeit erfüllt. Diese Aufnahme leite ich Ihnen hiermit zur freien Verfügung weiter.»

Auf einem alten Bild in Schwarz-Weiss sehen wir eine Hochzeitsgesellschaft.

Das Bild der Hochzeit, zu der die Braut den Schleier trug

Tabea Buri konnte die Objektgeschichte dadurch um ein wertvolles Zeitdokument erweitern und für die Nachwelt dokumentieren.

«Wäre sie ein Mann,
wäre sie Bundesrat geworden»

Auch zur Trägerin des Schleiers erhielt Buri wertvolle Informationen. In einer späteren E-Mail schrieb Géza Teleki Cuénod über seine Grossmutter:

«Michelle Cuénod hatte viel Herz und ebenso viel Verstand. In der Familie sagte man, wäre sie ein Mann, wäre sie Bundesrat geworden. Eine bessere Grossmutter kann man sich nicht vorstellen.Bis zuletzt hielt sie die Familie zusammen.»

Der Schleier scheint den Eheleuten Glück gebracht zu haben. Géza Teleki Cuénod erzählt weiter: «Die Ehe hielt 71 Jahre. Michelle starb 1985, Jules 1986 (101-jährig).»

Auf der Karteikarte sind alle Details aufgelistet

Die Karteikarte der Schenkung

Darüber,wie der Schleier schliesslich ins Museum kam, schreibt Géza Teleki Cuénod: «Ich habe vorgeschlagen, den Schleier, den niemand behalten wollte, dem Schweizerischen Museum für Volkskunde anzubieten, das kurz zuvor eine Austellung über Hochzeitsbräuche organisiert hatte. Ich kannte Theo Gantner […] – er nahm das Geschenk gerne an.»