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«Die Objekte erzählen viel»

Auf dem Bild sitzen drei Knaben auf dem Brunnerand in unserem Hof. Sie tragen selbstgemachte Larven.

Der Renner: Fasnachtslarven

«Bis zletscht» lautet das Basler Fasnachtssujet. Bis zuletzt hat Regina Mathez Workshops durchgeführt zur Fasnacht. Wie immer waren sie ausgebucht. «Fasnacht läuft immer», weiss Mathez, «auch Essen, Weihnachten, Indianer oder Kleider sind dankbare Themen.» Jahrzehntelang hat sie am MKB kreativ in der Abteilung Bildung & Vermittlung gewirkt, tausende Kinder begeistert und mit ihnen wunderbare Dinge hergestellt. Ende Februar ging sie in Pension.

Weiter wandern

Doch Regina Mathez ist noch lange nicht im Ruhestand. Sie wird fürs Museum weiterhin Einsätze leisten, daneben ein eigenes Nähatelier aufziehen und durch die Welt wandern. Der Pilgerweg in Japan ist ihr nächstes Ziel. Letztes Jahr durchquerte sie die Wüste in Israel.

Der Wandervirus wurde ihr von ihren Eltern eingepflanzt. Die Liebe zur «Handarbeit» hat sie von der Grossmutter, bei der sie viel Zeit verbrachte. So führte sie ihr Berufsweg erst zur Textillehrerin und später zur Heilpädagogin. Lange Jahre betreute sie Kleinklassen.

Regina Mathez, gekleidet in dunklen Pulli und kurzen Rock steht auf einer Leiter vor einer Wand mit Büchergestellen. Diese sind voll mit Ordnern.

Die gesammelten Werke

In der Museumsdidaktik konnte sie schliesslich ihre Stärken am besten einsetzen. Die vollen Regale an den zwei Wänden in ihrem Besprechungszimmer zeugen von all ihren Projekten. Dabei ist sie nicht der Sammeltyp: «Ich lebe im Moment. Ich blicke stets nach vorne, denke ans nächste Projekt.»

Anderes beibringen

Inspiriert haben sie die Objekte des Museums: «Sie erzählen viel», sagt Regina Mathez. Sie überlegte sich dann jeweils, was die Objekte den Kindern erzählen könnten und welche Assoziationen die Kleinen zu den Objekten haben.

Die Kinder seien über die Jahre gleich geblieben, erklärt die Fachfrau. Sie würden gerne spielen und Geschichten hören. Sie hat aber stets darauf geachtet, ihre Workshops anders zu gestalten als Lektionen in der Schule: «Wir bieten hier Raum und Chancen für Anderes. Die Museumspädagogik ist nicht verschult. Das ist wichtig für mich. Wir brechen z.B. Gruppendynamiken auf. Bei uns kommen alle Kinder zum Zuge. Wir kitzeln aus ihnen Dinge heraus, die vielleicht nur sie wissen.» Die Kinder würden lernen, anders zu denken und die Welt mit anderen Augen zu sehen.

Auf dem Foto hängen ein Kind und Regina Mathez gefärbte Socken sowie Tücher an eine Wäscheleine.

Die Lieblinge: Textilworkshops

Besonders in der Erinnerung sind Regina Mathez die mehrwöchigen Festivals für Kids geblieben. Auch heute mag sie am liebsten jene Projekte, die ein paar Tage dauern, wie die Textilworkshops. «Damit gewinnt man auch ewige Besucherinnen und Besucher», betont sie. Die Kinder, die sie einst begeisterte, bringen heute ihre Kinder ins Museum.

An ihrem «letzten» Tag im MKB blickte sie dennoch einmal zurück und fasste zusammen: «Das Museum war ein super Glücksfall für mich, der tollste Arbeitsort.»