«In Dich hab Ich, verliebet Mich»
Schnulzig, schön und ziemlich bunt: Die Liebesbriefe aus dem Museum
Stellen Sie sich vor, Sie schreiben beruflich Liebesbriefe für fremde Menschen. Sie wissen nicht viel über die Dame, der Sie im Namen des verliebten Auftraggebers die ewige Liebe versprechen. Vielleicht wissen Sie bloss, dass ihre Lippen «Purpur-Roth» sind, oder ihre Augen blau. Doch das muss reichen für den gedichteten Liebesbeweis.
das sag ich dir ohn alles scherzen,
daß ich dich lieb von ganzen herzen
(Aargau, 1782)
Den Beruf des Liebesbrief-Schreibers gab es besonders im 18. und 19 Jahrhundert. Wobei das Wort «schreiben» dem Produkt nicht ansatzweise gerecht wird. Die Liebesbriefe aus dem Museumsbestand sind allesamt kunst- und liebevoll verziert. Häufig lassen sich Blumen erkennen, dazu Schleifen und Vögel.
Häufig war der Liebesbrief nicht der erste Schritt in der Beziehung zwischen zwei Menschen. Er diente vielmehr dazu, eine bestehende Liebe, Verlobung oder Ehe zu bestätigen.
Herz in Herz gefloßen, Hand in Hand verschloßen,
Treu in Treu verpflicht, Bis der Tod das Leben bricht.
(Zürich, ca. 1800)
In der Regel überreichte der Mann den Brief an die Frau. Selbst wenn er die Zeilen nicht eigenhändig verfasst hatte, waren sie ein eindeutiger Liebesbeweis. In der Forschung werden sie als Ausdruck der intimen Befindlichkeit gewertet.
Hinweise darauf, dass der eine oder andere liebestolle Schreiberling die Briefe selbst verfasst haben dürfte, gibt es. Ein Verliebter beendet einen ausführlichen Brief mit Worten, die in vereinfachter Form auch 200 Jahre später noch vorkommen könnten. Heute natürlich auf Smartphone-Bildschirmen.