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Im tiefsten Keller

Ein Mann mit Mütze lehnt sich an eine Leiter vor einem Tisch und bewundert das Objekt, das vor ihm steht. Es ist ein Tiger. Im Hintergrund sieht man weisse Rollgestelle.

Black Tiger ist Tigern auf der Spur

Links liegt Papua-Neuguinea, rechts Afrika. 15 Menschen bewegen sich zwischen diesen beiden Regionen. Sie befinden sich in einem unserer Depots, tief unter dem Boden.

Die grosse Halle ist sonst nur für Museumsmitarbeitende zugänglich. An diesem Morgen aber schauen sich dort Gäste aus der Region neugierig um. Sie sind eingeladen worden, sich je ein Objekt auszusuchen.

Rund 300 Personen kommen in diesen Genuss. Ihre Wunschobjekte werden im April online gestellt, so dass die gesamte Bevölkerung abstimmen kann, welche 125 davon es in unsere Jubiläumsausstellung schaffen sollen.

Chance fürs Museum

Es ist ein Experiment für beide Seiten. Die Besucherinnen und Besucher erhalten Einblick hinter sonst für sie verschlossene Türen. Sie sind aber auch gefordert. Hunderte von Objekten wirken auf sie ein.

Helmut Zimmerli findet die Idee der Partizipation sehr spannend. Museen seien immer in Gefahr, zu elitär zu erscheinen. «Das ist nun eine Chance zu zeigen, dass das MKB es nicht ist. Damit können Leute angesprochen werden, die sonst vielleicht keinen Bezug zum Museum haben.» Margrit Fankhauser meint, sie sei gekommen, weil sie sehen wollte, wie so ein Depot aussieht. Es ist in grau und weiss gehalten. Rollkorpus reiht sich an Rollkorpus. Man wähnt sich in einem Archiv oder einer Bibliothek. Doch öffnen sich Lücken, tauchen nicht Dokumente und Bücher, sondern Objekte auf. Die Gäste tauchen begeistert in die Lücken und in die Welten ab, die sich ihnen auftun.

Auf dem Foto ist ein Mann zu sehen, der zwischen Rollgestellen steht und neugierig Objekte betrachtet. Seinen Kopf hat er in ein Gestell hineingestreckt. Die Gestelle sind voller farbenprächtiger Objekte oder voller Schubladen.

Sich neugierig umschauen

Viele Emotionen kommen hoch beim Anblick gewisser Objekte. Anne Demierre hat ihre Kindheit in Afrika verbracht und die Korbwaren lösen Erinnerungen daran aus. Gleiches passiert Fankhauser. Sie erzählt von der mexikanischen Schwiegertochter, Aufenthalten in diesem faszinierenden Land und wie sie live verfolgt hat, wie Korbwaren hergestellt werden.

«Mit so wenig gemacht und doch Kunst»

Schnell einmal hat sie ihr Wunschobjekt bestimmt: ein kleines Körbli. «Es ist mit wenig gemacht und doch Kunst», begründet sie ihre Wahl. Demierre hat sich für eine «farblich schöne» Perlenkette in Rot und Blau entschieden. Das Schmuckstück versetzt sie zurück in ihre Kindheit. Aber: «Am Ende der Kette ist eine Minitrommel befestigt, so etwas habe ich noch nie gesehen.»

Musik und Masken

Musik hat es auch Helena Roth angetan, darin geht sie momentan völlig auf. Deshalb ist sie sofort auf die Musikinstrumente zugesteuert. Völlig fasziniert kreist sie um die Bogenlaute, die sie gewählt hat, und lädt die Mitbesucher ein, sich das Instrument ebenfalls genauer anzusehen. Die Details haben es ihr angetan.

Ebenfalls kurzentschlossen hat sich Zimmerli gezeigt. Er ist auf eine Maske aus gewesen und hat eine gefunden. In Basel liege es auf der Hand, dass man sich für Masken interessiere, meint er. «Wir haben durch die Fasnacht einen konkreten Bezug zu Masken. Und dadurch einen Bezug zu anderen Kulturen.» Es stelle sich immer aber die Frage, was man daraus macht, beginnt er zu philosophieren.

Auch andere Gäste sind in Gespräche vertieft. Dort wird über eine Glockensammlung diskutiert, hier über das Material, aus welchem ein Gong ist. Etliche schnuppern nach wie vor in den Regalen herum. Sie können sich nicht sattsehen an den Objekten. Aufmerksam lauschen sie Kuratorin Karin Kaufmann, die für die Jubiläumsausstellung und die Depotbesuche zuständig ist. Sie liefert Details zu den verschiedenen Objekten.

«So etwas Schönes»

Alle staunen dann über den Kopfschmuck mit schillernd grünen Käfern. «Die Natur ergibt so etwas Schönes», sagt Jean-Marc Schlaeppi, der ihn gewählt hat. «Die Menschen schmücken sich somit mit Natur.»

Der Stuhl oder Thron, neben dem Machtinhaber während Zeremonien standen, und den sich Catherine Burckhardt ausgesucht hat, steht noch im Korpus. «Ich war auf der Suche nach etwas Urtümlichem, etwas das mit Erde verbunden ist», erklärt sie. Für sie hat das Objekt aber auch einen modernen Touch. Unglaublich findet sie, dass es aus einem Stück Holz gemacht wurde.

Ob im September dann Besucherinnen und Besucher neben dem Thron stehen werden? Das bleibt abzuwarten. Die Bevölkerung darf im April darüber abstimmen. 125 Objekte werden es schaffen.